Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien, Ravensburg
Prof. Dr. Paul-Otto Schmid-Michel (1949 – 2024)
Der Beclean e.V. (Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien)
trauert um seinen Gründer und Vorstandssprecher
Unser Paul-Otto – so wollte er bescheiden genannt werden- war Initiator und Ideengeber vieler Aktivitäten, um die Lebenssituationen der Menschen in den Psychiatriekliniken in Beclean, Borşa, Turda und Huedin strukturell zu verbessern. Seine menschliche und fachliche Überzeugungskraft wurde allseits respektiert und er fand Eingang und Anerkennung bis in die höchsten Entscheidungsebenen des rumänischen Gesundheitssystems.
Wir haben mit ihm einen Menschen besonderer Güte verloren und dieser Verlust schmerzt uns alle unheimlich. Seine von ihm initiierten Projekte sind für uns Vermächtnis und Auftrag.
Für den Beclean e.V: Martin, Marian, Andrea Luca, Albrecht
Für die Asociatia Transsilvania: Andrea Bularda, Ivan.
ZfP trauert um Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt Michel.
Pressemitteilug des ZfP Südwürttemberg vom 26.02.2024:
https://www.zfp-web.de/news-media/pressemitteilungen/zfp-trauert-um-prof-dr-paul-otto-schmidt-michel
Die Psychiatrie war seine Lebensaufgabe. Paul-Otto Schmidt-Michel ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Was dem Sozialpsychiater Zeit seines Lebens besonders wichtig war.
Von: Sibylle Emmrich, Schwäbische Zeitung vom 27.02.2024:
https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/die-
psychiatriereform-war-seine-lebensaufgabe-2303771
Nachruf auf Prof. Paul-Otto Schmidt-Michel (1949–2024).
Von: Geschäftsleitung des ZfP Südwürttemberg / Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin am ZfP Südwürttemberg vom 01.03.2024:
https://www.forschung-bw.de/VersFHist/Neuigkeiten/ZfP_2024_03_01_Nachruf%20Schmidt-Michel.pdf
Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel ist gestorben.
Von: Aktion Psychisch Kranke e. V. (APK), März 2024:
https://www.apk-ev.de/fileadmin/downloads/Nachruf/240327_Nachruf_APK_Schmidt-
Michel.pdf
Nachruf auf Paul-Otto Schmidt-Michel.
Von: Reinhold Eisenhut für den DGSP-Fachausschuss Betreutes Wohnen in Familien (BWF). In: Soziale Psychiatrie 3 (2024), S. 52.
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info@beclean-ev.de
E-Mails, die weiterhin an info@beclean-ev.org geschickt werden, werden unter Umständen nicht mehr empfangen.
Hans-Peter Elsässer-Gaißmaier (1955–2022)
Der Beclean e.V., Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien / Südost-
europa, trauert um sein langjähriges Vorstandmitglied Hans-Peter Elsässer-Gaißmaier.
Hans-Peter initiierte und begleitete wichtige Projekte zur Verbesserung der Situation
psychisch Kranker und deren Angehörige.
Seine Expertise als Pflegedirektor des ZfP Südwürttemberg und seine Initiativkraft
bildeten einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Arbeit des Vereins Beclean e.V.
Wir bedanken uns bei ihm für sein so hohes ethisches Engagement.
Mit ihm verlieren wir einen verlässlichen, unermüdlichen Mitstreiter und Freund.
Einen besonderen Dank gilt den SpenderInnen,
die uns anlässlich der Beerdigung bedacht haben.
Karl Gerhardt, Andrea Luca, Paul-Otto Schmidt-Michel
warmherziges Miteinander. Hans-Peter war selbst nicht
immer einfach und verstand Menschen gut, die nicht so
leicht einen Platz fanden. Zurückhaltend und einfühlsam.
Bisweilen provozierend. Überwältigend. Und so humorvoll.
Mai 2022: Andrea Bularda-Alexe, unsere Koordinatorin in Cluj berichtet über über ein Gartenfest in der
psychiatrischen Langzeitklinik in Turda mit den Angehörigen der Patientinnen und Patienten.
Familienfest in der Psychiatrischen Klinik Turda
Hallo ihr Lieben,
Gestern war ich in Turda beim Familienfest – Essen mit der Familie. Die größte Überraschung war, dass viele Angehörigen an der Einladung reagierten und auch kamen. Wir hatten Glück und auch das Wetter war wunderschön. Man versuchte, die Patienten mit ihren Angehörigen so zu organisieren, dass sie an einem Tisch oder an einer Ecke zusammen sitzen. Die Patienten waren auch sehr ruhig. Die Angehörigen fühlten sich sehr gut.
Die Leitung des Krankenhauses war auch in Besuch, Herr Manager, Ec. Direktorin, Med. Direktorin, Krankenschwesterleiterin. Alle waren angenehm überrascht. Anca Bucsa, die Koordinatorin von der betreuten Wohnung / Haus, kam auch. Die ganze Atmosphäre war super, alle fühlten sich gut! Alle Mitarbeiter machten mit, einige kamen außer ihrer Arbeitsschichten, um zu helfen. Turda hat jetzt Mut und wie geplant, möchte mit unserer Unterstützung, ein zweites Familienfest zw. 15. und 30. September 2022 organisieren.
Chronische Psychiatrie Turda bedankt sich für unsere Unterstützung.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Cluj, Andrea
Lieber Vorstand des Beclean,
leider sieht die Corona Lage in Rumanien, besonders in Cluj, nicht gut aus.
Corona Lage am 20.10.2021:
insgesamt 17.159 neue Infektionen, 1.799 Falle auf der Intensivstationen, und 423 Todesfalle (davon 390 waren nicht geimpft).
Top 3/Kreise der neuen Infektionen: 1. Bukarest, 2. Timis, 3. Cluj
Die Infizierungsrate in Cluj ist uber 11.39 /1000 Einwohner.
Impfungssituation am 18.10.2021:
5.689.257 Einwohner komplett geimpft, d.h. 29,6% der Bevolkerung.
Auf der Intensivstationen gibt es keine Platze mehr im ganzen Land, Bukarest und Cluj haben sicher keine mehr. Man grundet neue Platze in den Krankenhauser: Matratzen auf dem Boden, auf den Korridors, Sauerstoffmangel. Es gibt Situationen wo die Patienten die Sauerstoffmaske teilen, nehmen es auf der Reihe nach.
Ehrlich gesagt, dachte ich nicht, dass es wieder so schlimm sein wird, dass diese Unischerheitszeiten wieder kommen. Irgendwie bekam ich eine seelige Ruhe mit der Impfung.
Es sieht aus es reichte nicht, es hat nicht gereicht dass nur ein Teil der Menschen sich geimpft haben. Und was unverfassbar ist: Personen mit Hochschule, intelligente Menschen, Arzte sogar, junge Menschen lehnen die Impfung ab. Unglaublich!
Gestern gab es eine grosse wichtige Sitzung bei der Regierung, Corona Lage wurde analysiert.
Spat abends wurden einige Nachrichten geschildert. Heute wartet man auf die offizielen Beschlussen.
Selbstverstandlich werden neue Beschrankungen/Schutzmassnahmen implementiert und ein neuer Lockdown ist in Frage. Einige sind schon vorhanden. Zwischen 20:00 und 05:00 durfen nur die geimpften Personen auf der Strasse. In Restaurants kann man nur mit dem grunen Pass rein, und Schliesszeit ist 22:00 Uhr. Die Hochschulen halten die Vorlesungen nur online.
Die existierende Ferienwoche (25-29. Oktober) fur Kindergarten und Grundschule wurde auf 2 Wochen verlangert fur ALLEN, alle Schulen und Kindergarten. Maske ist Pflicht uberall.
Wieder Lockdown, wieder Online alles, wieder Beschrankungen, wieder Chaos, wieder Unsicherheit.
Pfff....schwere Zeiten...die Ruhe ist wieder weg...
Liebe Grusse aus Cluj,
Andrea
Der Beclean e.V. hat Andrea Bularda-Alexe im Dezember 2003 als Koordinatorin in Cluj eingestellt. Sie ist rumänische Staatsbürgerin, hat in Cluj einen deutschen Kindergarten und eine deutsche Schule besucht und danach an der Universität Babes-Bolyai (Cluj) Mathematik und Informatik studiert und hat ihr Studium mit einem Master in „Management von NGOs“ abgeschlossen.
Ihre Tätigkeiten umfassen folgende Bereiche: kontinuierliche Begleitung unserer Projekte vor Ort / Übersetzungen / Management unseres gemeinnützigen Vereins in Rumänien, die Asociatia Transilvania (AT) / Buchhaltung / Planung unserer Besuche / Kontakte zur Politik usw. Durch die intensive Kommunikation mit dem psychiatrischen Personal in den nun fast 20 Jahren hat sie sich in dem Fach ein fundiertes Wissen erworben.
Autor: Keno Verseck; Quelle: Deutsche Welle, 05.10.2021
Rumäniens politische Instabilität setzt sich fort - erneut stürzte eine Regierung.
Diesmal mitten in der vierten Welle der Corona-Pandemie. Auch Präsident
Iohannis trägt nach Ansicht von Kritikern eine Mitverantwortung.
Link: https://p.dw.com/p/41J47
Lieber Vorstand des Beclean,
Meine Erfahrungen in der Pandemizeit waren sehr verschieden: beginnend von Angst von Neues und totale Unsicherheit des nachstes Tages, wie die Zukunft aussieht, viele Fragen ohne Antwort, komplett neue Tagesstruktur begrenzt von den Covid-19 vorgesetzten Schutzmassnahmen, Hausisolierung, Unterstutzung der Familie und Freunden, usw.
Der erste Schock und negative Zeichen war das Schliessen der Kindergarten und Schulen als auch Hochschulen. Man sagte allen Angestellten, dass sie nicht mehr in die Arbeit gehen durfen, alle arbeiten von zu Hause ausser die die wirklich phisisch am Arbeitsort sein mussten. Alle unnotige Aktivitaten wurden gestoppt.
Und auf einmal konnten wir nicht mehr raus aus dem Haus, nur mit spezielle Erklarungen / Formulare: beim Lebensmitteleinkaufen und Apotheke oder fur dringende Gesundheitsproblemen, oder andere Personen die im Not sind zu helfen. Maske war Pflicht uberall. Das war ein grosser und unerwarteter Schock.
Von einer aktiven Familie verwandelten wir uns in eine Familie die nur im Haus bleiben durfte, in unseren familielen Gefangnis, trotzdem aber warm und lieb. Die Kinder waren verwirrt, wir waren total verwirrt und fur unsere Zukunft auch beangstigt. Wir haben alte Personen in der Familie die wir auch helfen als auch unterstutzen wollten / sollten / mussten.
Merkwurdig, als auch erschreckend war die ganze Ruhe die sich uberall, in die Stadt, in die Luft, auf der Strasse, im Wohnblock installierte.
Als wir raus aus dem Haus wollten mussten wir Maske tragen, woher Maske?!
Wir bekamen einige von einem Freund der Zahnarzt ist.
Einen Tag nach dem anderen versuchten wir uns zu reorganisieren. Absolut alle Angestellten hatten dringende Sitzungen und Telefons, man versuchte weiter die Arbeitsstruktur planen.
Mein Mann war nur in Sitzungen und Telefons, ich versuchte weiter die Kinder zu betreuen und das Haus im Stande zu halten. Ich habe in dieser Periode so viel gekocht und geputzt wie in mein ganzes Leben. Ich sollte aber auch etwas arbeiten, aber wie und mit wem? Was machen die Krankenhauser, die Mitarbeiter? Wie kommen sie zurecht? Diese Fragen waren schnell am Telefon und Emails zu finden.
Meine Kollegen aus Deutschland fragten wie die Situation in Rumanien ist. Ich telefonierte standig mit den Krankenhausermitarbeiter (Manager, Arzten, Krankenschwester, Ergotherapeuten, usw.) und versuchte weiter die Situation zu berichten. Alle waren beangstigt und verwirrt. Ein echter Chaos uberall.
Sie furchteten sich mehr um was mit den Patienten passieren wird wenn Covid-19 im Krankenhaus einmal reinkommt. Leider aber beschwerten sie sich auch, dass sie keine Schutzmittel haben, keine Masken, keine Handschuhen, keine Desinfektionsmittel, oder nicht genug fur alle Schichten oder in den normalen Schutzbedingungen. Alle Schutzmaterailen die im Krankenhauser existierten, gingen direkt zu den Notabteilungen/Covid Abteilungen.
So kam die Idee dass wir, als Verein, sie irgendwie helfen mussen. Meine Kollegen aus Ravensburg entschlossen gleich ein zusatzliches 10.000 Euro Budget fur Covid-19 zu verfugen.
Krankehauser waren froh, dass sie endlich eine Unterstutzung bekommen.
Jetzt kam aber die Frage woher ich die notigen Sachen kaufen kann/bestellen kann. Diese Schutzmaterialen/-ausstattungen konnte man nirgends finden und kosteten auf einmal viel viel mehr. Auch die Kollegen von den Krankenhauser halfen mir mit Kontakten von verschiedene Personen und Depos. Alle suchten wir zusammen Losungen und Materialen.
Mangel von Schutzmaterialen war in der ganzen Stadt, im ganzen Land und sogar in Europa.
Ich fuhlte mich wie in einem mafioten Film. Ich rufte alle Bekannten an, alle Apothekendepos, stellte mich auf Wartelisten usw. Wir waren wie die Haie (sharks): wer was findet kauft schnell! Egal wieviel es kostet! Wichtig ist du warst der Erste der das gefunden und gekauft hat!
Nachster Schritt war, wem und wieveiel ich aus meine Warre verteilen kann.
Ich versuchte sie abhangig von Notwendigkeiten und Anzahl der Mitarbeiter als auch Patienten zu verteilen.
Nachste Frage: wie kommen diese zu den Krankenhauser?
Eigentlich darf ich raus aus dem Haus mit spezielle Erklarungen. Ich versuchte die Arzten die aus Cluj sind hier in Cluj zu treffen (Turda, Huedin und Borsa) und habe denen die Paketen mit Masken und Handschuhen gegeben. Nach Beclean aber musste ich hinfahren.
Komischer Gefuhl hatte ich auch als ich von Polizei gestoppt wurde und mein Ausweis und Erklarung zeigen musste. Ich wurde gefragt wo ich fahre und warum.
Die ganze Freiheit die wir fruher hatten, ist auf einmal weg... Erschreckend!
Meine Arbeitsaktivitaten waren auf einmal begrenzt: Tatigkeiten die ich telefonisch oder per Email ausuben kann. Also Erfinden und Bestellen von Schutzmaterialen fur Krankenhauser und ihre Unterstutzung.
Unser Verein bereitete sich vor eine Tagung im Mai zu organisieren. Wir mussten leider unser Plan andern und die Tagung absagen. Die monatlichen Treffen mit der Angehorigengruppe wurden auch gestoppt. Im Juli konnten wir unsere Treffen wieder organsieren unter strikte vorgesetzen Schutzbedingungen.
Im Sommer hat sich die Situation verlockert, aber die Zukunft war immer noch ein Fragezeichen.
Deshalb stoppten sich auch die Besuche meiner Kollegen aus Deutschland, was auch unangenehm war. Wir hatten ja unsere Treffen, unserse "Rituals".
Alles funktionierte online...
Die Krankahsuer blieben weiter im Notstand (stare de alerta).
Patienten durften nicht raus, Angehorigen konnten sie nicht besuchen.
In jedem Krankehaus kam Covid-19 rein. jdeses Krankenhaus verwaltete die Situation sehr gut. Ganz wenige Patienten waren schwer erkrankt und maximal 1 Patient/Krankenhaus starb.
Die Situation verlockerte sich noch nachdem Mitarbeiter und Patienten geimpft wurden.
Ich konnte teilweise meine Besuche zu den Krankhauser wieder machen. Aber unter strikte Schutzmassnahmen, selbstverstandlich mit Maske und ohne direkter Kontakt mit den Patienten.
Die Situation war und ist immer noch merkwurdig. Man kann immer noch keine zukunftige Plane vorhaben nur kurzfristige Ideen. man wiess immer noch nicht was und die nachsten Tagen bringen.
Interessant aber, wie sich das Mensch an allen Anderungen sich doch anpassen kann.
Leider nur alle diese Anderungen und Begrenzungen haben sicherlich viele negative zukunftige Influenzen auf uns, auf unsere Kinder und auf unsere Aktivitaten.
Positive Aspekten aus dieser Pandemie:
- personliches Plan: wir haben viel mehr Zeit zusammen erlebt, haben uns zusammen fur alle positive Sachen gefreut als auch zusammen geweint, genervt, gestresst.
- Arbeitsplan: gute Zusammenarbeit mit den Krankenhauser, gute Unterstutzung; ich habe die Situation hier, vor Ort alleine uberstanden, fuhlte mich gut nachdem ich die Sitaution aus Cluj/Rumanien meinen Kollegen immer berichtete.
Ich vermisse sehr die Besuche meines Vorstands, meiner Kollegen aus Ravensburg, die mir immer ein Schwung und Unterstutzung in den zukunfltigen Plane und Aktivitaten gaben. Ich vermisse sie als Personen, hier neben mir, und unsere Gesprache.
Wir alle hoffen, dass die Normalitat wieder zuruck kommt. Wann aber? Und an welche Normalitat denken wir?
LG,
Andrea