Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien, Ravensburg
Chronologie Beclean e.V. von 2 / 1990 bis heute
2 / 1990
Mitarbeiter des ZfP-Weissenau schließen sich einem Hilfsgütertransport des Malteser Hilfsdienstes (MHD) an – Anlass ist ein Hilferuf von Dr. Dimitrake, psychiatrisches Krankenhaus für chronisch psychisch Kranke in Beclean. Klaus Volmer (Kinderarzt), Dr. Anton Kessler
(Kinder- und Jugendpsychiater), Wolfgang Seiderer (Ergotherapeut) und Prof. Dr. P.-O. Schmidt-Michel (Psychiater) finden 140 psychisch Kranke in elendster Verwahrlosung vor und beschließen eine „Initiative zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien“.
1991
Mehrere Hilfsgütertransporte nach Beclean, erste Spendenaufrufe. Die Hilfsgüter (Nahrung,
Kleider, Schuhe etc.) verschwinden in dunklen Kanälen. Spendengelder werden für Obst und Fleischeinkäufe vor Ort ausgegeben.
1992
Ergotherapeut Wolfgang Seiderer arbeitet mehrere Monate „im Keller“ in der Klinik (mit Spenden finanziert); Ziel ist die Auflösung der dortigen vier Isolierräume im Keller, in denen jeweils ca. 10 Patienten auf 20 qm Tag und Nacht eingesperrt sind. Es gelingen erste Spaziergänge mit den Patienten in die Stadt – dem Personal werden hierfür kleine ökonomische Anreize geboten.
1993
Beginn eines Klinik-Neubaus neben der verrotteten Alt-Klinik für 40 Patienten mit hohem sanitärem Standard mit Unterstützung des MHD auf Bundesebene. Drei Baufirmen „verschwinden“ nach Bezahlung von Bauabschnitten, zum Teil müssen Mauern wieder eingerissen werden und von vorne angefangen werden. Übernahme der Ärztlichen Klinikleitung durch Dr. Neacşu. Bukarest: Besuch des ersten Psychiaterkongresses über „politischen Missbrauch der Psychiatrie in Rumänien“. Hier prangert u.a. Amnesty International auch Pogrome gegen Roma in Dörfern Siebenbürgens an.
1994
Erster Besuch rumänischer Mitarbeiter aus Beclean in psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland. Regelmäßige Hospitationen deutscher Mitarbeiter aus den Kreisen Ravensburg und Bodensee im Krankenhaus Beclean. Einweihung des neuen Krankenhauses, Ausstattung mit Betten und Möbel durch das Zentrum für Psychiatrie
Weissenau. Beginn ergotherapeutischer Versuche durch das rumänische Personal.
1995 / 1996
Trennung von den Maltesern wegen Differenzen über den Sinn von Hilfsgütertransporten und
der Außendarstellung der „Initiative“ durch den MHD. Gründung des „Beclean e.V.“, Richard
Gerster, Albrecht Rapp und Guido Kleb (Arkade e.V.) bilden mit Wolfgang Seiderer und Prof.
Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel (Zentrum für Psychiatrie Weissenau) den Vorstand.
1996 / 1997
Renovation der alten Gynäkologie-Abteilung außerhalb des Krankenhauses in Beclean für eine Außenwohngruppe für psychisch Kranke - erstmals in paritätischer Finanzierung Beclean e.V. / Bezirk Bistrita.
1998
Robert-Bosch-Stiftung finanziert Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter in Beclean.
1999
Bau einer Küche im Altbau der psychiatrischen Klinik in Beclean zur Selbstversorgung
unabhängig vom Gesamtkrankenhaus.
2000
Kauf eines Grundstücks in der Nähe der Klinik mit dem Ziel der Selbstversorgung durch Gemüseanbau und Beschäftigung der Patienten – Kauf von Hühnern und Schweinen durch den Beclean e. V.
2001
Beginn des Kooperationsprojekts zwischen der Universität Babeş- Bolyai Cluj, Fakultät für Philosophie, Fachbereich Soziale Arbeit und der Hochschule Ravensburg-Weingarten, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Studentenaustausch, gemeinsame Vorlesungen etc.)
2001 / 2002
Die Robert-Bosch-Stiftung finanziert befristet eine Sozialarbeiterstelle für Beclean. Beginn der landwirtschaftlichen Ergotherapie.
2002
Beschluss des Bezirks Bistrita zur Renovation des Altbaus.
11 / 2002
Erster Besuch der Klinik in Borşa.
2003
Brigitte Hürlimann und Peter Dammann dokumentieren die Lage in Borşa in Schrift und Bild. Beginn der Förderung als „Best-practice-model“ durch die Robert-Bosch-Stiftung mit dem Schwerpunkt der Qualifizierung des Personals in Borşa und Beclean (5 J.). Einstellung einer rumänischen Koordinatorin. Renovation von Räumen in Borşa für Ergotherapie, Einstellung von zwei Ergotherapeuten durch den Beclean e.V. Bau einer neuen Duschanlage in Borşa. Beschluss des Präsidenten und der Sanitätsdirektion des Kreises Cluj über unser Dezentralisierungskonzept von Borşa – Vernetzung der Psychiatrie mit den Allgemeinkrankenhäusern Turda, Huedin, Dej, Cluj. Erstellung eines Dokumentarfilms durch Thomas Müller (Filmakademie Mannheim) über Borşa (2003 - 2005).
2004 bis heute
Ab 2003 haben wir nun jährlich einen "Rundbrief " an die Spender herausgegeben. Dort können nun die "chronologischen" Entwicklungen der Arbeit des Beclean e. V. / der Asociaţia Transilvania detailliert verfolgt werden (siehe Rundbriefe).