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Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien, Ravensburg

Außenaufnahme Praxisgelände
Die psychiatrische Klinik in Borşa liegt eine Autostunde entfernt von der rumänischen Kreis- und Universitätsstadt Cluj Nappoca - sie ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum erreichbar.
Das zerfallende Schloss Banffy
Das zerfallende Schloss Banffy
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Innenräume im Schloss
Innenräume im Schloss
Frauentrakt
Frauentrakt
Fehlende Schuhe
Fehlende Schuhe
Isolierabteilung in Borşa 2004
Isolierabteilung in Borşa 2004
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2003 hörten wir von „schlechten Zuständen“ in einer psychiatrischen Klinik in Borșa (circa 50 km westlich von Beclean) und fuhren hin. Nach dreizehn Jahren unserer Tätigkeit in Beclean hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass es solch verelendete Verhältnisse wie 1990 noch gibt – doch in Borșa war es so, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. 

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Brigitte Hürlimann, damals Gerichtsreporterin der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), war 2003 mit dem Fotografen Peter Dammann eine Woche zu ersten Recherchen mit uns in Borşa. Nach vielen Interviews mit Patientinnen, Patienten und Personal über ihre Lebenslage in der Klinik entstand dieser Artikel, der in der NZZ veröffentlicht wurde und viele Spenden aus der Schweiz zur Folge hatte.

PDF_Der Fluch der Baronin
PDF_Silvester Stalone kommt nach Borşa
„Waschmaschine“
„Waschmaschine“
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Das Überleben der Patienten (ca. 80 Prozent leiden an einer Psychose, etwa 20 Prozent sind geistig behindert oder leiden an einer Abhängigkeitserkrankung) war systematisch gefährdet
durch das Fehlen von sanitären Anlagen, durch gegenseitige Ansteckung (Tbc, Syphilis), mangelnde medizinische Versorgung, Mangel an ausreichender Kleidung und Schuhen (insbesondere im Winter), eiweiß - und vitaminarme Ernährung, Perspektivlosigkeit (Hospitalismus) und mangelnde menschliche Zuwendung. Die Lebensverhältnisse schädigen und quälen die Patienten und führen bei vielen zum frühzeitigen Tod – die Sterberate lag bei 10 Prozent im Jahr. 
Handwerkertruppe aus Deutschland
Handwerkertruppe aus Deutschland
Handwerkertruppe aus Deutschland
Handwerkertruppe aus Deutschland
Einweihung der Ergotherapie
Einweihung der Ergotherapie
Anja Hellstern, Kunsttherapeutin aus Tübingen, moderiert die Implementierung der Ergotherapie in Borşa
Anja Hellstern, Kunsttherapeutin aus Tübingen, moderiert die Implementierung der Ergotherapie in Borşa
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Arbeit und Beschäftigung
Die noch vorhandenen alten Räume für Beschäftigung ließen wir instand setzen. Wir finanzierten Materialien und Personal. Da die Platzverhältnisse für die 220 Patienten nicht ausreichend waren, begannen wir 2004 mit dem Bau des Arbeitshauses. 2006 war es endlich fertig, dank dem energischen Einsatz unserer lebenserfahrenen Bautruppe aus Oberschwaben, angeleitet von Franz Wohnhaas. Die Inbetriebnahme sicherte die Kunsttherapeutin Anja Hellstern aus Tübingen; sie arbeitete sechs Monate hier mit PatientInnen. Ihr gelang es, die Beschäftigung der Patienten
als feste Einrichtung zu etablieren. Ihr verdanken wir die tiefsten Einblicke in das „alltägliche Borşa“. Sie beschreibt den Überlebenskampf der Patientinnen und Patienten, ihre internen Handelswege um das Nötigste und erlebte engagiertes, aber auch hilfloses und nicht hilfreiches Personal.
Ärztin Elisabetha Turos mit Anja Hellstern in Borşa 2012
Ärztin Elisabetha Turos mit Anja Hellstern in Borşa 2012
Ergotherapie
Ergotherapie
Ergotherapie
Ergotherapie
Ergotherapie
Ergotherapie
turda_naehen
Ergotherapie
2012: Zu essen gibt es inzwischen reichlich
2012: Zu essen gibt es inzwischen reichlich
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​​Anja Hellstern: „2012 reiste ich nun wieder dort hin, um zu sehen, was sich verändert hat. Gemeinsam mit dem Fotografen Peter Dammann besuchte ich vom 15.07.-20.07.2012 Borşa, Turda und Huedin. Was zehn Jahre Arbeit von Beclean e.V. in Gang gesetzt hat, wollten wir
unter die Lupe nehmen.

BORSA
Die Straße von Cluj Richtung Dej ist um Welten besser. Erst kurz vor Borşa ein Pferdewagen. Offiziell und herausgeputzt bekundet ein Schild „bine ati venit in Borşa“ – „Herzlich Willkommen
in Borşa“. In Ruhe spazieren wir mit der Managerin Frau J. durch den Hof. Es wird kaum noch gebettelt. Hie und da eine Frage nach einem Leu oder einer Zigarette. Aber kein quälendes Ringen mehr um ein NEIN.

DAS SCHLOSS UND ANDERE RÄUME 
Es sei ruhiger geworden, erklärt mir ein Mitarbeiter. Es riecht nicht mehr nach ungewaschenen Menschen im Schloss. Noch immer sind hier zu viele psychisch kranke Menschen in einem Saal. Doch jeder hat ein eigenes Bett, ein sauber bezogenes.

DIE GESCHLOSSENEN BEREICHE
gibt es auch heute noch. Der Garten dieses Bereiches lässt noch an Schreckensbilder erinnern.
Die Patienten liegen auf Bänken, sitzen im Schatten, gehen im Kreis und vertreiben sich hier den Tag und die Jahre. Noch immer haben es die Schwächsten in Borşa am wenigsten gut – sie sind
in den dichten Sälen untergebracht, die der Öffentlichkeit und unseren Fotografien vorenthalten bleiben sollen.
Es gibt FRISUREN im Spital. Mit Haaren sind Patienten mehr Mensch! Ich erinnere die beschämende Szene, als die Patientinnen in Reihe standen und darauf warteten, dass ihnen die Haare geschoren wurden. SELBSTGEFÄRBT, wird mir jetzt entgegen gerufen.

KLEIDER UND SCHUHE
gäbe es genug. Wer 2006 nicht selbst waschen konnte, hatte die Wahl: entweder kleidete er sich
in Schlafanzüge, oder er bezahlte eine Mitpatientin, die ihm die Kleider in einer Waschschüssel
am Brunnen wusch. Der Garten war durchkreuzt mit bunter Wäsche auf Leinen. Im Wäldchen dahinter loderten brennende Wäscheberge. Man versuchte so der Parasiten Herr zu werden.
Leider gäbe es immer noch zu wenige Schränke. Zwar besitze seit der Theaterprojektaktion fast jeder Patient eine eigene Holzkiste doch immer fehle Platz. Neben einem Plastikrosenkranz
tragen die meisten Patienten deshalb nun einen Schlüssel um den Hals. A. hält die Stellung als Kunsttherapeutin seit 2003. In einem kleinen Kämmerlein begann sie mit Patienten gestalterisch zu arbeiten. Wie eine bunte Insel im grauen Klinikalltag wirkte ihr Atelier damals. Inzwischen arbeiten vier Mitarbeiter im Ergotherapiehaus. Drei große Räume bieten vierzig Patienten Platz, tätig zu sein“.

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Der Neubau der Klinik in Borşa
Neubau_2
Umzug der Patientinnen und Patienten aus dem Schloss in die neue Klinik
Neubau_borsa_3
Hat alles Platz
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Die neuen Betten
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Die alten Betten im Schloss - endlich leer
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​NEUBAU

Nach vielen Jahren des Planens und Bauens konnte 2019 der Klinikneubau in Borşa bezogen werden. Steuermittel des Kreises und des Landes haben das ermöglicht.  Die immer öffentlicher werdenden desaströsen hygienischen Verhältnisse im „Schloss Banffy“ haben den politischen Druck so erhöht, dass Veränderung unausweichlich wurde.  Wir hätten zwar einen Neubau in Cluj-Napoca viel mehr begrüßt  – ca. 100 der etwa 200 Patientinnen und Patienten in Borşa kommen aus der Kreishauptstadt. Jedoch sind zumindest die sanitären Bedingungen für die dortigen Bewohner jetzt deutlich besser.